Kaum ein Thema beschäftigt die Menschen so extrem, wie das Phänomen
der Schönheit. Tag täglich wird man über die Medien mit einer
Informationsflut bombardiert, wie man länger jung bleibt, auch im
Winter seine Strandfigur behält, oder am Besten noch ohne Aufwand
oder einem kurzen Besuch in der Tagesschönheitsfarm im
Nu zum Supermodel wird. Zusätzlich gaukelt einem die Welt der
Reichen und Schönen, fast schon wie in einer schlechten Seifenoper
vor, dass die Erfüllung eines gewissen Schönheitsideals der
Schlüssel für Erfolg und ein glückliches Leben ist. Als
Normalsterblicher steigt der Druck, dem Trugbild an Perfektion,
ewiger Jugend und Schönheit zu entsprechen ins unermessliche mit dem
traurigen Erfolg, dass eine risikoreiche
Schönheitsoperation der
einzige Ausweg scheint.
Paradox ist es allerdings, dass es ja nicht einmal eine klare
Definition darüber gibt, was Menschen als Schön empfinden und das
was man selbst als „schön“ empfindet muss noch lange nicht mit dem
Geschmack andere konform gehen. Wie also wird man schön? Muss man
zum Schönheitschirurg in die Schönheitsklinik oder zu den
zahlreichen Schönheitsfarmen?
Beschränkt auf Äußerlichkeiten ist es nun wirklich kein großes
Geheimnis, wie man seinen Körper in Form bekommt und hält: Bewegung
und bewusste Ernährung sind hierzu ebenso wichtig wie Schlaf und ein
gesundes Körperbewusstsein. Der Körper allein reicht jedoch nur dazu
aus, von seiner Umwelt für den ersten Moment als schön empfunden zu
werden. Die fast schon entschuldigend anmutenden Aussagen wie, „es
zählen die inneren Werte“, oder „wahre Schönheit kommt von innen“,
kommen nicht von ungefähr. Wer an seiner Schönheit zweifelt, sollte
zunächst seinen Körper und seinen Geist in Einklang bringen. Fühlt
man sich wohl im eigenen Körper, strahlt man automatisch eine innere
Ruhe aus, die einen in den Augen der Anderen attraktiv erscheinen
lässt. Damit ist der erste Schritt in Richtung Schönheit getan. Auch
gilt es, sich selbst bewusst wahrzunehmen und zu akzeptieren, zu
wissen, welche Fehler man hat und sich zu dem Menschen zu bekennen,
der man ist. Es verlangt einem ein hartes Stück Arbeit ab, über
eigene Unzulänglichkeiten beispielsweise lachen zu können, aber
strahlende Augen und ein Lachen sind weitaus schöner, als eine
anatomisch vom Schönheitschirurgen korrigierte Hülle, der jegliche Emotionen verloren gegangen
sind.
Auch wenn es in unserer schnelllebigen und oberflächlichen Welt fast
altmodisch erscheint, hat es jeder selbst in der Hand, seine
Schönheit durch seine Persönlichkeit auszudrücken. Eine schöne Hülle
ist noch lange keine Garant für einen schönen Menschen und täuscht
oft über die Unzulänglichkeiten hinweg, die sich dahinter
verstecken. Oft hilft es sich darüber im Klaren zu sein, dass
Menschen, die wir für ihre Schönheit bewundern und beneiden, auch
ihre Fehler und Schwächen besitzen und wir sie somit innerlich von
dem Podest herunter holen, auf das wir sie selbst gestellt haben.
Jeder Mensch hat etwas in sich, dass ihn schön macht, ganz ohne
Schönheitsoperation und chirurgische oder kosmetische Behandlung, seine eigene Definition nur
dahingehende zu verändern, dass man diese Schönheit auch wahrnimmt,
ist das eigentliche Erfolgsrezept. Antoine de Saint-Exupéry hat
bereits im kleinen Prinzen geschrieben: “ Das wesentliche ist für
die Augen unsichtbar, man sieht nur mit dem Herzen gut.“
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